Zur Geschichte der Umkircher Schlossmühle (nach V. Kremp, Geschichte des Dorfes Umkirch)
Vinzenz Kremp schreibt im 2. Halbband seiner „Geschichte des Dorfes Umkirch: „Mit dem munteren Volkslied von der klappernden Mühle am rauschenden Bach haben wir in meiner Kinderzeit ein Stück Umkircher, idyllischer Wirklichkeit besungen. Platschend drehte sich das oberschlächtige Wasserrad, bis es 1922 einer leistungsstärkeren Turbine weichen musste. Im Juli 1978 schüttete Adalbert Schneider, der Müller, die letzte Wanne voll Körner in den Mahlgang.“
Gemahlen wurde auf Umkircher Gebiet schon in der Römerzeit. Mehrere zwischen 1979 und 1983 in Mühlematten und auf dem Hundacker gefundene Mahlsteine sind dafür der Beleg. Urkundlich nachgewiesen ist bereits seit 864 eine Mühle auf dem Mundenhof, damals und bis zum Jahr 1974 ein Teil der Umkircher Gemarkung. 1270 überließ der Bischof von Basel dem Ritter Snewelin im Tausch die drei Dörfer Kirchhofen, Umkirch und Bischoffingen „mit Mühlen und Wasserläufen“. Urkundlich in Umkirch nachgewiesen ist aber eine Mühle erst seit 1483. Damals verkaufte der Freiburger Heinrich Küchly seinen Besitz in Umkirch, darunter die „Müly ze Unkilch“ an den Grafen zu Tübingen, worüber eine Urkunde ausgefertigt wurde.
Auch in der Wasserordnung von 1492 erscheint die Umkircher (und die Dachswanger) Mühle.
Die von Küchly verkaufte Mühle wurde bis etwa 1570 betrieben. 1572 ist dann eine neue Mühle in Betrieb genommen worden, von der es in einem Verzeichnis der gräflichen Familie von Tübingen und Lichteneck heißt:
„Mahlmühlin, erst in disem Zwey und Sibenzigisten Jahr gebaute Mühlin , dieser Zeit mit zweyen Gängen zue Umbkhürch im Dorf am Khieter Weg“.
Mit dem Kaufbrief von 1637 wurde dem Hans Werner Äscher auch die Mühle übereignet. 1662 notierte sein Sohn, dass die Erhaltung der Mühle im Dorf mehr koste, als sie einträgt. Die Ursachen dafür waren zum einen der schlechte Wasserbau, der nur noch den Betrieb von einem Mahlwerk erlaubte (für die Reparatur wären 300 Gulden nötig gewesen) und zum anderen die Tatsache, dass im Sommer, wenn man die Mühle am meisten brauchte, oft kein Wasser geflossen ist.
Durch die Erbteilung kam die Mühle 1663 an die Familie Roggenbach. Im Februar 1673 übertrug Franz Anton von Roggenbach dem Müller Abraham Drayer das Erblehen an seiner Umkircher Bannmühle. Die Umkircher Untertanen waren verpflichtet nur in dieser Mühle mahlen zu lassen. Zu größeren Arbeiten am Wuhr wurden sie fronweise zugezogen. Für die Übertragung der Erblehensrechte zahlte Drayer einmalig 300 Gulden und den jährlichen Erblehenszins von 23 Muth Frucht. Der Pächter hatte kein Glück und hielt sich nicht lange.
Am 20.Juli 1683 bekam Christian Spiegelhalter von der Witwe Maria Catharina von Roggenbach einen neuen Erblehenbrief über die jetzt „ruinierte und abgebrannte „ Mühle. Darin werden die alten Bannmühlenrechte beschrieben und zusätzlich festgestellt, dass kein ausländischer (markgräflicher) oder fremder Müller bei den Dorfbewohnern Korn einsammeln oder wegführen darf. Spiegelhalter baute die Mühle wieder auf.
Seit 1743 war Johann Friedrich Fridolin von Kageneck Lehnsherr der Bannmühle. 1750 waren sowohl die Mühle als auch der Wasserbau in einem so schlechten Zustand, dass befürchtet werden musste, das nächste Hochwasser würde alles zerstören.
Blasi Waldvogel, seine Ehefrau Catharina Spiegelhalter und seine drei Söhne bauten also eine neue, die heute noch stehende Mühle auf. Die Familie hatte sich dabei aber übernommen und 1754 wurde die Mühle zwangsversteigert
Noch mehrfach wechselten die Besitzer der Mühle bis sie am 21. September 1826 von der Großherzogin Stephanie erworben wurde.
Die „Herrschaft“ hatte dann aber mit der Zeit das Interesse an der Mühle verloren und deshalb stand sie 1866 erneut zum Verkauf. Für 10 110 Gulden wurde Martin Häringer, ein lediger Müller aus Burkheim, der neue Umkircher Müller.
Auch danach wechselte der Besitzer noch mehrfach. Die Umkircher Familie Hirzle kam in den Besitz der Mühle. Danach die Gottenheimer Familie Hunn. Die Erbengemeinschaft Hunn hat in (historisch gesehen) jüngster Zeit das Grundstück samt Mühle verkauft, die Mühlenscheune wurde abgerissen und das Grundstück wurde bebaut.
1998 konnte der Grundstücksteil mit dem Mühlengebäude von der Gemeinde erworben werden. Wind, Wetter und Vandalismus hatten der Mühle in den Jahren davor stark zugesetzt und für manchen Umkircher war sie bereits abgeschrieben.
Vinzenz Kremp beendete 1984 sein Kapitel über die Umkircher Mühle mit der bangen Frage: „Wie lange wird der alten Mühlenbau noch stehen?“